Die Zusammensetzung des Strompreises: Das Wichtigste auf einen Blick

Ein Blick auf die Entwicklung des Strompreises während der letzten Jahre zeigt ein ernüchterndes Bild: Verbraucher zahlen für Strom 2023 mehr als doppelt so viel wie noch zu Beginn der 2000er Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr ist der durchschnittliche Strompreis dieses Frühjahr um mehr als 25 % gestiegen. Auch für die nächsten Jahre wird ein weiterer Anstieg der Energiepreise erwartet. Für diese Prognose sind steigende Kosten für die verschiedenen Komponente, aus denen sich der Endpreis zusammensetzt, verantwortlich. Zu den drei großen Bestandteilen, welche die Strompreiszusammensetzung beeinflussen, gehören die Kosten für die Energieerzeugung, Abgaben und Steuern, sowie die Netzentgelte. Während erstere durch den Wettbewerb zwischen verschiedenen Anbietern und Produzenten beeinflusst wird, werden die Kosten für Abgaben, Steuern und Netzentgelte vom Staat festgelegt.

Die größte Komponente erklärt: So beeinflussen die Kosten für die Energieerzeugung den Preis für den Strom in 2023

Die Kosten für den Einkauf bzw. der Erzeugung des Stroms machen 2023 etwa die Hälfte des endgültigen Strompreises aus. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, in dem die Stromerzeugung für knapp 40 % des Endstrompreises verantwortlich war. Verbraucher beziehen den Strom über ihren Stromanbieter, welcher in der Regel als Vermittler zwischen Produzenten und Haushalten tätig ist. Der Anbieter produziert den Strom meistens nicht selbst, sondern kauft ihn beim Stromerzeuger ein. Dafür werden entweder Verträge ausgehandelt oder der Stromanbieter bietet an Strombörsen mit, um günstigere Preise zu erzielen. Um die bestmöglichen Preise zu bekommen, kombinieren die meisten Anbieter beide Möglichkeiten und versuchen, die Entwicklung möglichst genau abzuschätzen. Der Einkaufspreis wird durch die Lage auf dem Markt beeinflusst und kann daher stark schwanken.

Neben dem Einkaufspreis fließen auch Vertriebskosten in diesen Bestandteil der Stromkosten ein. Dazu gehören beispielsweise Werbekosten, die für den Anbieter anfallen, um auf sich aufmerksam zu machen. Zusätzlich spielt natürlich auch der Gewinn des Anbieters eine Rolle. Diese Komponente wird auch als Marge bezeichnet und umfasst die Summe, die der Stromanbieter aufschlägt, um gewinnbringend zu wirtschaften.

Der Einkaufspreis wurde im letzten Jahr stark durch den Krieg in der Ukraine beeinflusst. Dieser sorgte für einen starken Anstieg in den Kosten für den Einkauf, welche sich auch auf den endgültigen Strompreis für die Verbraucher abgezeichnet haben. Der Börsenstrompreis stieg und fiel auch in Relation zur Wetterlage in Deutschland: Während des relativen milden Wetters über den Jahreswechsel wurde der Einkaufspreis deutlich günstiger, während er zu kalten Phasen wieder teurer wurde.

Diesen Einfluss haben Steuern und Abgaben auf die Zusammensetzung des Strompreises

Im Gegensatz zu den Einkaufskosten werden Steuern und Abgaben nicht von Produzenten oder Stromanbietern beeinflusst. Diese Komponente setzt sich aus Mehrwertsteuer, Stromsteuer und sonstigen Abgaben zusammen. Die Mehrwertsteuer macht hier den größten Anteil aus und trägt circa 16 % zum Endpreis des Stromes bei. Im Gegensatz zum Vorjahr ist die EEG-Umlage nicht mehr Bestandteil der Steuern und Abgaben. Diese Umlage wurde eingeführt, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu finanzieren, wird aber seit dem 1. Juli 2022 über den Bundeshaushalt bezahlt. Durch diesen Schritt sollten Verbraucher entlastet werden.

Die Stromsteuer wurde Ende der 90er Jahre eingeführt und war ursprünglich für die Förderung von klimapolitischen Zielen vorgesehen. Mittlerweile fließen die Einnahmen aus der Steuer jedoch größtenteils in die Rentenkassen, was Rentenversicherungsbeiträge reduziert hat. Weitere Abgaben, die zu diesem Kostenblock des Stromendpreises beitragen, sind zum Beispiel die Konzessionsabgabe oder die Offshore-Haftungsumlage.

Entgelte für die Netznutzung: Darum sind die Stromtransportkosten 2023 gestiegen

Die letzte Komponente, welche zur Zusammensetzung des Strompreises gehört, ist die Höhe der Netzentgelte. Die Netzentgelte beschreiben die Kosten, welche beim Stromtransport anfallen. Sie werden von den Netzbetreibern erhoben und durch Regulierungsbehörden gedeckelt, um zu hohe Strompreise zu verhindern. Diese sogenannten Erlösobergrenzen werden abhängig von den Kosten für den Netzbetrieb, -ausbau und die Instandhaltung der Leitungen festgelegt.

Ursprünglich konnten die Netzbetreiber ihre Entgelte regional abhängig bestimmen, wodurch die Kosten innerhalb Deutschlands stark unterschiedlich waren. Aus diesem Grund wurde 2018 das Netzentgeltmodernisierungsgesetz verabschiedet, welches die schrittweise Angleichung der Entgelte vorsah. Seit 2023 sind die Netzentgelte bundesweit einheitlich und anfallende Kosten für Stromtransport und Netzausbau und -instandhaltung werden gleichermaßen von allen Kunden getragen. Die bundesweite Angleichung der Netzentgelte bedeutete für die meisten Regionen höhere Abgaben; nur das Netzgebiet des Netzbetreibers TenneT verzeichnete eine preisliche Minderung.

Wie die Kosten für den Stromeinkauf sind auch die Netzentgelte im letzten Jahr gestiegen und haben dadurch zu der insgesamten Steigerung des Stromendpreises beigetragen. Auch hier war der Krieg in der Ukraine ein maßgeblicher Grund für die Preisveränderungen. Dennoch würden die Kosten deutlich höher ausfallen, wenn die Regierung nicht durch ein Entlastungspaket entgegenwirken würde.

Grundpreis und Arbeitspreis für Strom

Die endgültigen Kosten für den Verbraucher lassen sich außerdem in Arbeitspreis und Grundpreis unterteilen. Der Arbeitspreis beschreibt die Kosten für den tatsächlichen Verbrauch, während der Grundpreis vom Anbieter bestimmt wird und unabhängig vom Verbrauch konstant bleibt. Der Arbeitspreis umfasst die Netzentgelte, Steuern und Umlagen, sowie die Kosten für den Einkauf. Durch den Grundpreis decken Stromanbieter anfallende Kosten für die Bereitstellung des Stroms sowie die Wartung der Stromzähler. Verbraucher haben auch die Möglichkeit, einen Tarif ohne Grundgebühr zu nutzen und nur den Arbeitspreis, d.h. den tatsächlich verbrauchten Strom zu bezahlen. In diesen Fällen wird die Kilowattstunde Strom jedoch teurer.

Beispiel für die Aufteilung der Stromkosten pro Kilowattstunde

Anfang 2023 betrug der durchschnittliche Strompreis in Deutschland für Haushalte etwa 47ct/kWh. Dieser setzte sich wie folgt zusammen:

  • Beschaffungs- und Vertriebskosten: ca. 15-24,8ct
  • Netzentgeltkosten: ca. 9,5ct
  • Konzessionsabgabe: ca. 1,5ct
  • Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz KWKG: ca. 0,4ct
  • Umlage nach § 19 der Strom-Netzentgeltverordnung: ca.0,4ct
  • Offshore-Netzumlage: ca. 0,6ct
  • Umlage für abschaltbare Lasten (EEG-Umlage): Entfiel
  • Stromsteuer: ca. 2ct
  • Mehrwertsteuer: ca. 7,5ct

Der Durchschnittspreis ist regional unterschiedlich, sodass Verbraucher in Bremen von den günstigsten Tarifen profitieren, während Kunden in Thüringen den höchsten Preis pro Kilowattstunde zahlen.

So können private Haushalte ihre Stromkosten beeinflussen

Trotz des Anstiegs der Preise können Verbraucher verschiedene Maßnahmen ergreifen, um ihre Kosten zu deckeln. Ein wichtiger Schritt ist der Vergleich von verschiedenen Stromanbietern. Da diese einen großen Einfluss auf den Stromendpreis haben, kann ein Anbieterwechsel oft eine finanzielle Entlastung darstellen. Für mehr Informationen und den direkten Vergleich von Anbietern können Sie mit uns in Kontakt treten.

Zusammenfassung: Ein Überblick über die wichtigsten Punkte zur Zusammensetzung des Strompreises

  • Die Kosten für Strom in 2023 setzen sich aus drei großen Bestandteilen zusammen: Kosten für Energieerzeugung bzw. -einkauf, Steuern & Abgaben, sowie Netzentgelte. Die Kosten für die Stromerzeugung machen etwa die Hälfte des Endpreises aus.
  • Während die Steuern und Abgaben im Vergleich zum Vorjahr gesenkt wurden, sorgte ein Anstieg der Stromtransportkosten und der Kosten für die Energieerzeugung für eine Erhöhung des Strompreises. Ein wichtiger Grund dafür ist der andauernde Krieg in der Ukraine.
  • Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Stromkosten in den nächsten Jahren weiter steigen werden. Private Haushalte können ihre Kosten senken, indem sie vom Vergleich verschiedener Stromanbieter Gebrauch machen und so bessere Preise identifizieren.